Borgmatic Backup¶
Einführung¶
Borgmatic ist ein großartiger Weg, um Backups auf Ihrem mailcow-Setup durchzuführen, da es Ihre Daten sicher verschlüsselt und extrem einfach einzurichten ist.
Aufgrund seiner Deduplizierungsfähigkeiten können Sie eine große Anzahl von Backups speichern, ohne große Mengen an Speicherplatz zu verschwenden. So können Sie Backups in sehr kurzen Abständen durchführen, um einen minimalen Datenverlust zu gewährleisten, wenn die Notwendigkeit besteht, Daten aus einer Sicherung wiederherzustellen.
Dieses Dokument führt Sie durch den Prozess zur Aktivierung kontinuierlicher Backups für mailcow mit borgmatic. Die borgmatic
Funktionalität wird durch das borgmatic Docker Image bereitgestellt. Schauen Sie sich
die README
in diesem Repository an, um mehr über die anderen Optionen (wie z.B. Push-Benachrichtigungen) zu erfahren, die verfügbar sind.
Diese Anleitung behandelt nur die Grundlagen.
Einrichten von borgmatic¶
Erstellen oder ändern Sie docker-compose.override.yml
¶
Im mailcow-dockerized Stammverzeichnis erstellen oder bearbeiten Sie docker-compose.override.yml
und fügen Sie die folgende
Konfiguration ein:
services:
borgmatic-mailcow:
image: ghcr.io/borgmatic-collective/borgmatic
hostname: mailcow
restart: always
dns: ${IPV4_NETWORK:-172.22.1}.254
volumes:
- vmail-vol-1:/mnt/source/vmail:ro
- crypt-vol-1:/mnt/source/crypt:ro
- redis-vol-1:/mnt/source/redis:ro
- rspamd-vol-1:/mnt/source/rspamd:ro
- postfix-vol-1:/mnt/source/postfix:ro
- mysql-socket-vol-1:/var/run/mysqld/
- borg-config-vol-1:/root/.config/borg
- borg-cache-vol-1:/root/.cache/borg
- ./data/conf/borgmatic/etc:/etc/borgmatic.d:Z
- ./data/conf/borgmatic/ssh:/root/.ssh:Z
environment:
- TZ=${TZ}
- BORG_PASSPHRASE=${BORG_PASSPHRASE}
- DBNAME=${DBNAME}
- DBUSER=${DBUSER}
- DBPASS=${DBPASS}
networks:
mailcow-network:
aliases:
- borgmatic
volumes:
borg-cache-vol-1:
borg-config-vol-1:
Fügen Sie BORG_PASSPHRASE=YouBetterPutSomethingRealGoodHere
zu Ihrer mailcow.conf
hinzu und stellen Sie sicher, dass Sie die BORG_PASSPHRASE
in eine sichere Passphrase Ihrer Wahl ändern.
Aus Sicherheitsgründen mounten wir das maildir als schreibgeschützt. Wenn Sie später Daten wiederherstellen wollen,
müssen Sie das ro
-Flag entfernen, bevor Sie die Daten wiederherstellen. Dies wird im Abschnitt über die Wiederherstellung von Backups beschrieben.
Erstellen Sie data/conf/borgmatic/etc/config.yaml
¶
Als nächstes müssen wir die borgmatic-Konfiguration erzeugen. Borgmatic unterstützt Umgebungsvariableninterpolation, dadurch erhalten wir die korrekten MySQL-Zugangsdaten über Docker bzw. über unsere mailcow.conf
, ohne dass diese in der Konfigurationsdatei offengelegt werden.
Vergewissern Sie sich, alle folgenden Zeilen zu kopieren!
cat <<EOF > data/conf/borgmatic/etc/config.yaml
source_directories:
- /mnt/source/vmail
- /mnt/source/crypt
- /mnt/source/redis
- /mnt/source/rspamd
- /mnt/source/postfix
repositories:
- path: ssh://user@rsync.net:22/./mailcow
label: rsync
exclude_patterns:
- '/mnt/source/postfix/public/'
- '/mnt/source/postfix/private/'
- '/mnt/source/rspamd/rspamd.sock'
keep_hourly: 24
keep_daily: 7
keep_weekly: 4
keep_monthly: 6
mysql_databases:
- name: ${DBNAME}
username: ${DBUSER}
password: ${DBPASS}
options: --default-character-set=utf8mb4
EOF
Warning
Ab borgmatic 1.8.0 (erschienen am 19. Juli 2023) wurde der Aufbau der Konfigurationsdatei
geändert. Sie können die Docker-Logs
des Borgmatic-Containers auf Deprecation-Warnmeldungen prüfen, um festzustellen, ob Sie betroffen sind und Ihre
Konfigurationsdatei für eine ältere Version von borgmatic erstellt wurde. In diesem Fall sollten Sie eine neue
config.yaml
-Datei wie oben beschrieben erstellen, um Probleme mit zukünftigen Versionen von borgmatic zu vermeiden.
Diese Datei ist ein minimales Beispiel für die Verwendung von borgmatic mit einem Konto user
beim Cloud-Speicheranbieter rsync.net
für
ein Repository namens mailcow
(siehe Einstellung repositories
). Dies muss entsprechend angepasst werden.
Es wird sowohl das maildir als auch die MySQL-Datenbank gesichert, was alles ist, was Sie brauchen, um Ihre mailcow nach einem Vorfall wiederherzustellen.
Im Backup wird jeweils ein Archiv für jede der letzten 24 Stunden, eines für jeden der letzten 7 Wochentage, eines für jede der letzten 4 Wochen und eines pro Monat des letzten halben Jahrs behalten.
Schauen Sie in der borgmatic Dokumentation nach, wie Sie andere Arten von Repositories oder
Konfigurationsoptionen nutzen können. Wenn Sie ein lokales Dateisystem als Backup-Ziel verwenden, stellen Sie sicher, dass Sie es in den
Container einbinden. Der Container definiert zu diesem Zweck ein Volume namens /mnt/borg-repository
.
Erstellen Sie einen crontab¶
Erstellen Sie eine neue Textdatei in data/conf/borgmatic/etc/crontab.txt
mit folgendem Inhalt:
14 * * * * PATH=$PATH:/usr/local/bin /usr/local/bin/borgmatic --stats -v 0 2>&1
Diese Datei erwartet eine crontab-Syntax. Das hier gezeigte Beispiel veranlasst das Backup, jede Stunde um 14 Minuten nach der vollen Stunde auszuführen und am Ende einige nette Statistiken zu protokollieren.
SSH-Schlüssel in Ordner ablegen¶
Legen Sie die SSH-Schlüssel, die Sie für Verbindungen zu entfernten Repositories verwenden wollen, in data/conf/borgmatic/ssh
ab. OpenSSH erwartet die
übliche id_rsa
, id_ed25519
oder ähnliches in diesem Verzeichnis zu finden. Stellen Sie sicher, dass die Datei chmod 600
und nicht für alle lesbar ist,
oder OpenSSH wird sich weigern, den SSH-Schlüssel zu benutzen.
Den Container hochfahren¶
Für den nächsten Schritt müssen wir den Container in einem konfigurierten Zustand hochfahren und laufen lassen. Um das zu tun, führen Sie aus:
docker compose up -d
docker-compose up -d
Das Backup Repository initialisieren¶
Zwar ist Ihr borgmatic-Container jetzt betriebsbereit, aber die Backups schlagen derzeit fehl, da das Repository nicht initialisiert wurde.
Um das Repository zu initialisieren, führen Sie folgenden Befehl aus:
docker compose exec borgmatic-mailcow borgmatic init --encryption repokey-blake2
docker-compose exec borgmatic-mailcow borgmatic init --encryption repokey-blake2
Sie werden aufgefordert, den SSH-Hostschlüssel Ihres entfernten Repository-Servers zu authentifizieren. Prüfen Sie, ob er übereinstimmt
und bestätigen Sie die Aufforderung mit yes
. Das Repository wird mit der Passphrase initialisiert, die Sie zuvor in der Umgebungsvariable BORG_PASSPHRASE
gesetzt haben.
Bei Verwendung einer der repokey
-Verschlüsselungsmethoden wird der Verschlüsselungsschlüssel im Repository selbst gespeichert und nicht auf
dem Client, so dass in dieser Hinsicht keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Wenn Sie sich für die Verwendung eines keyfile
anstelle von
repokey
entscheiden, stellen Sie sicher, dass Sie den Schlüssel exportieren und separat sichern. Lesen Sie den Abschnitt Exportieren von Schlüsseln
um zu erfahren, wie Sie den Schlüssel abrufen können.
Container neustarten¶
Nachdem wir nun die Konfiguration und Initialisierung des Repositorys abgeschlossen haben, starten wir den Container neu, um sicherzustellen, dass er sich in einem definierten Zustand befindet:
docker compose restart borgmatic-mailcow
docker-compose restart borgmatic-mailcow
Wiederherstellung von einem Backup¶
Das Wiederherstellen eines Backups setzt voraus, dass Sie mit einer neuen Installation von mailcow beginnen, und dass Sie derzeit keine benutzerdefinierten Daten in ihrem maildir oder ihrer mailcow-Datenbank haben.
Wiederherstellen von maildir¶
Warnung
Dies wird Dateien in Ihrem maildir überschreiben! Führen Sie dies nicht aus, es sei denn, Sie beabsichtigen tatsächlich, Mail Dateien von einem Backup wiederherzustellen.
Wenn Sie SELinux im Enforcing-Modus verwenden
Wenn Sie mailcow auf einem Host mit SELinux im Enforcing-Modus verwenden, müssen Sie ihn während der Extraktion des Archivs vorübergehend deaktivieren, da das mailcow-Setup das vmail-Volume als privat kennzeichnet, das ausschließlich dem Dovecot-Container gehört. SELinux wird (berechtigterweise) jeden anderen Container, wie z.B. den borgmatic Container, daran hindern, auf dieses Volume zu schreiben.
Bevor Sie eine Wiederherstellung durchführen, müssen Sie das vmail-Volume in docker-compose.override.yml
beschreibbar machen, indem Sie
das ro
-Flag aus dem Volume entfernen.
Dann können Sie den folgenden Befehl verwenden, um das Maildir aus einem Backup wiederherzustellen:
docker compose exec borgmatic-mailcow borgmatic extract --path mnt/source --archive latest
docker-compose exec borgmatic-mailcow borgmatic extract --path mnt/source --archive latest
Alternativ können Sie auch einen beliebigen Archivnamen aus der Liste der Archive angeben (siehe Auflistung aller verfügbaren Archive)
MySQL wiederherstellen¶
Warnung
Die Ausführung dieses Befehls löscht und erstellt die mailcow-Datenbank neu! Führen Sie diesen Befehl nicht aus, es sei denn Sie beabsichtigen, die mailcow-Datenbank von einem Backup wiederherzustellen.
Um die MySQL-Datenbank aus dem letzten Archiv wiederherzustellen, verwenden Sie diesen Befehl:
docker compose exec borgmatic-mailcow borgmatic restore --archive latest
docker-compose exec borgmatic-mailcow borgmatic restore --archive latest
Alternativ können Sie auch einen beliebigen Archivnamen aus der Liste der Archive angeben (siehe Auflistung aller verfügbaren Archive)
Nach der Wiederherstellung¶
Nach der Wiederherstellung müssen Sie mailcow neu starten. Wenn Sie den Enforcing-Modus von SELinux deaktiviert haben, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um ihn wieder zu aktivieren.
Um mailcow neu zu starten, verwenden Sie den folgenden Befehl:
docker compose down && docker compose up -d
docker-compose down && docker-compose up -d
Wenn Sie SELinux verwenden, werden dadurch auch alle Dateien in Ihrem vmail-Volume neu benannt. Seien Sie geduldig, denn dies kann eine Weile dauern kann, wenn Sie viele Dateien haben.
Nützliche Befehle¶
Manueller Archivierungslauf (mit Debugging-Ausgabe)¶
docker compose exec borgmatic-mailcow borgmatic -v 2
docker-compose exec borgmatic-mailcow borgmatic -v 2
Auflistung aller verfügbaren Archive¶
docker compose exec borgmatic-mailcow borgmatic list
docker-compose exec borgmatic-mailcow borgmatic list
Sperre aufheben¶
Wenn borg während eines Archivierungslaufs unterbrochen wird, hinterlässt es eine Sperre, die gelöscht werden muss, bevor neue Operationen durchgeführt werden können:
docker compose exec borgmatic-mailcow borg break-lock
docker-compose exec borgmatic-mailcow borg break-lock
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, einen manuellen Archivierungslauf durchzuführen, um sicherzustellen, dass er erfolgreich durchgeführt werden kann.
Exportieren von Schlüsseln¶
Wenn Sie eine der keyfile
-Methoden zur Verschlüsselung verwenden, MÜSSEN Sie sich selbst um die Sicherung der Schlüsseldateien kümmern. Die
Schlüsseldateien werden erzeugt, wenn Sie das Repository initialisieren. Die repokey
-Methoden speichern die Schlüsseldatei innerhalb des
Repositories, so dass eine manuelle Sicherung nicht so wichtig ist.
Beachten Sie, dass Sie in beiden Fällen auch die Passphrase haben müssen, um die Archive zu entschlüsseln.
Um das keyfile
zu holen, führen Sie aus:
docker compose exec borgmatic-mailcow borg key export --paper user@rsync.net:mailcow
docker-compose exec borgmatic-mailcow borg key export --paper user@rsync.net:mailcow
Wobei user@rsync.net:mailcow
die URI zu Ihrem Repository ist.